Der Fortschritt in der Behandlung von Krebserkrankungen ist enorm: viele Erkrankungen können heute sehr viel besser und gezielter behandelt werden als noch vor einigen Jahren. Das gilt auch für die Behandlung des Mammakarzinoms, bei der die postoperative Bestrahlung der Brust fester Bestandteil der Tumortherapie ist. Aufgrund der rasanten Weiterentwicklung der Technik in den letzten Jahren ist diese Bestrahlung generell bereits sehr gut verträglich. Das Atemgating ist eine weitere hochmoderne Methode, um die Bestrahlung bei Brustkrebs äußerst nebenwirkungsarm und schonend durchzuführen.
Vorteile des Atemgatings
Innere Organe ändern ihre Position mit den Atembewegungen. In manchen Fällen ist es daher sinnvoll die Bestrahlung in einer bestimmten Atemlage durchzuführen, weil in dieser Position gesunde Organe besser geschont werden können. Das Begrenzen der Bestrahlungsabgabe auf die optimale Atemposition wird als Atemgating bezeichnet. Vor allem bei linksseitigem Tumorsitz oder bei zusätzlicher Bestrahlung der Lymphabflusswege kann es von enormem Vorteil sein, die Radiotherapie bei maximaler Einatmung durchzuführen. Es entsteht eine deutlich reduzierte Strahlendosis an Herz und Lunge und damit ein deutlich geringeres Risiko für eventuelle Nebenwirkungen.
Was wird gemacht?
Um diese neue Technik anzuwenden, führen wir für die Bestrahlungsplanung zwei Planungs-Computertomographien durch – einmal in Atemmittellage, das heißt Sie atmen normal weiter, und eines in tiefer Einatmung mit Luftanhalten. Dann werden die Bestrahlungspläne berechnet und miteinander verglichen. Nach Abwägung aller Informationen werden wir uns für den insgesamt besseren Plan entscheiden. Mittels eines speziellen Detektorsystems wird der Atemvorgang während der Bestrahlung berührungsfrei registriert und der Patientin oder dem Patienten optisch auf einem Bildschirm angezeigt. Sie können dadurch in Eigenkontrolle die Atemtiefe steuern und in der richtigen Atemlage die Luft anhalten. Die Bestrahlung kann in dieser Position automatisch gestartet werden und wird beim Verlassen der korrekten Position auch automatisch unterbrochen. Obwohl das Verfahren sehr kompliziert und anstrengend klingt, ist diese Methode meist gut umsetzbar.