Wie wir vorgehen

Wie wir vorgehen

Die Diagnose Krebs aber auch das Auftreten gutartiger Tumoren löst meist Ängste aus und wirft eine Vielzahl von Fragen zur Behandlung auf. Viele Patienten sind verunsichert und befürchten starke Nebenwirkungen einer Strahlentherapie. Dank moderner Technik ist die Behandlung heute jedoch sehr gut verträglich und gleichzeitig äußerst wirksam im Kampf gegen den Krebs. Wie der Ablauf im Regelfall bei uns aussieht, erfahren Sie hier.
1. Das Aufklärungsgespräch

Während Ihres ersten Vorstellungstermins werden wir zunächst die vorliegenden Befunde sorgfältig mit Ihnen durchgehen. Wir befragen Sie ausführlich und untersuchen Sie erkrankungsabhängig. Im Anschluss werden wir Ihnen einen Behandlungsplan vorschlagen und Sie über den Ablauf und Dauer der Therapie sowie über mögliche unerwünschte Behandlungsfolgen aufklären. Oft fällt es schwer, aufgrund der Fülle an Informationen die eigenen Fragen parat zu haben. Eine vorbereitete Liste kann hier hilfreich sein. Wir werden Ihre Fragen gemeinsam sorgfältig durchgehen. Wenn Sie der vorgeschlagenen Therapie im Anschluss zustimmen, können wir Behandlungstermine vereinbaren.


Sie werden nicht direkt am ersten Vorstellungstag bestrahlt, da Sie ausreichend Zeit haben sollten Ihre Zustimmung noch einmal zu überdenken. Außerdem muss die Behandlung sorgfältig vorbereitet werden. Moderne Strahlentherapien bedürfen einer sehr sorgfältigen Planung, nur so sind optimale Ergebnisse zu erzielen. Gelegentlich müssen auch weitere Voruntersuchungen veranlasst werden. In Einzelfällen sind auch vorbereitende Eingriffe notwendig, etwa die Anlage einer Ernährungssonde oder eine Zahnsanierung bei Bestrahlung im Kopf-Hals-Bereich. In der Regel werden wir alle notwendigen Termine am Tag der Erstvorstellung für Sie organisieren.  

2. Die Behandlungsplanung

Im Normalfall wird unser erster vereinbarter Termin der Bestrahlungsplanung dienen. Zunächst benötigen wir eine Planungs-Computertomografie. Anhand dieser Untersuchung können wir berechnen, wie die Bestrahlungsgeräte eingestellt werden müssen, damit die Behandlung maximal wirksam ist, bei so wenig Nebenwirkungen wie möglich.

Vor Bestrahlungen in sehr beweglichen Körperregionen, z. B. im Kopf-Hals-Bereich oder an den Extremitäten, müssen zudem individuelle Lagerungshilfen angefertigt werden, damit die Lagerung im Bestrahlungsraum über viele Wochen exakt gleichbleibt. Werden keine Lagerungshilfen benötigt, bringen wir an den zu behandelnden Körperregionen Markierungen auf Ihrer Haut an, die Sie bis zum Ende der Bestrahlungsserie nicht entfernen dürfen. Üblicherweise sind sie von der Kleidung bedeckt und in der Öffentlichkeit nicht erkennbar.


Planungs-Computertomografie

Bei der Bestrahlungsplanung verwenden wir in der Regel auch die vorausgegangenen diagnostischen Untersuchungsbefunde. Häufig kann man diese Befunde auch auf unsere Planungs-Computertomografie übertragen („fusionieren“) und somit die Berechnungsgenauigkeit erhöhen. Dies gilt insbesondere für PET-und MRT-Befunde. Die Planungs-Computertomografie wird von Ihrer Strahlentherapeutin bzw. Ihrem Strahlentherapeuten sorgfältig bearbeitet. Es wird genau festgelegt, welcher Bereich bestrahlt werden muss, wie hoch die Strahlendosis sein soll und auf welche Risikoorgane besonders Rücksicht genommen werden muss. Sind diese Parameter festgelegt, erfolgt die computergestützte Therapieplanung, bei der oft mehrere Bestrahlungspläne berechnet werden, um im Anschluss den für Sie optimalen auszuwählen. Der Entscheidung über den endgültigen Bestrahlungsplan geht immer eine Beratung in der Konferenz aller Ärztinnen und Ärzte der Strahlentherapie und Radioonkologie voraus. So können Sie sicher sein, dass Sie vom Erfahrungsschatz der gesamten Abteilung profitieren.

Vor der ersten Strahlenbehandlung wird die Bestrahlungsplanung noch an einem Phantom, einer Art Prüfkörper, abgestrahlt. Das Phantom ist mit einer Vielzahl von Messsonden versehen. Somit stellen wir sicher, dass keine Fehlberechnungen vorliegen. Bevor eine Strahlenbehandlung beginnt, wird das zu bestrahlende Volumen (erkranktes Gewebe plus Sicherheitssaum) festgelegt und eine gleichmäßige Dosisverteilung genau kalkuliert. Speziell ausgebildete Medizinphysiker nehmen die exakten Berechnungen mit Einsatz von Computern und Spezialrechnern vor. Die individuellen Bestrahlungsfelder (Größe, Konfiguration, Einstrahlwinkel etc.) werden mit Hilfe eines sogenannten Simulators, einem Durchleuchtungsgerät, eingestellt und klinisch überprüft sowie auf der Haut entsprechend markiert. Alle vorbereitenden Maßnahmen dauern in der Regel eine Woche. Sie sind unverzichtbar, um eine möglichst wirksame und gleichzeitig nebenwirkungsarme Therapie zu garantieren.  

3. Die Bestrahlung

Eine Strahlentherapie wird meist über mehrere Wochen kontinuierlich durchgeführt – in der Regel täglich an den Werktagen. Längere Unterbrechungen sollten vermieden werden. Mit Beginn der Behandlung werden Sie einen festen Ansprechpartner auf ärztlicher Seite haben, der Sie regelmäßig zu Ihrem Befinden und möglichen Nebenwirkungen befragt. Häufig wird im Verlauf der mehrwöchigen Behandlung die Einzeichnung der Bestrahlungsfelder auf der Haut verändert. Das Bestrahlungsvolumen wird meist zunehmend eingegrenzt und verkleinert. Zur Schonung von Risikoorganen können auch andere Strahleneintritts- und Austrittspforten notwendig werden. Strahlenbehandlungen werden üblicherweise in Bestrahlungsserien aus mehreren Einzelbestrahlungen, sogenannten Fraktionen, durchgeführt. Die gesunden Normalgewebe haben dadurch Zeit, sich zwischen zwei Bestrahlungssitzungen zu erholen.


Wie oft erfolgt die Bestrahlung?

In der Regel werden wir Sie fünfmal pro Woche bestrahlen. In Ausnahmefällen sind auch zwei Bestrahlung pro Tag möglich. Gerade bei kurativen Behandlungen ergeben sich aber häufig mehrwöchige Therapieserien. Die hohe Anzahl der Bestrahlungen soll Sie dabei nicht abschrecken. Sie beruht auf der Erfahrung, dass eine Vielzahl niedrigdosierter Bestrahlungen in der Regel nebenwirkungsärmer ist als eine geringe Zahl hochdosierter Bestrahlungen. Pro Tag beträgt die Bestrahlungsdauer meist 10 bis 15 Minuten. Dabei sind Aus- und Ankleiden sowie Lagerung im Bestrahlungsraum schon eingerechnet. Sie erhalten eine feste Behandlungszeit, zu der Sie täglich kommen.

4. Die Erfolgskontrolle und Nachsorge

Strahlenbehandlungen müssen so schonend durchgeführt werden, dass die gesunden Normalgewebe keinen übermäßigen Schaden nehmen. Aufgrund der meist geringen Behandlungsintensität tritt der gewünschte Bestrahlungserfolg erst verzögert ein.

Erwarten Sie daher bitte nicht, dass wir schon während der Therapie einen Behandlungserfolg in Röntgenkontrollen nachweisen können. Eine abschließende Beurteilung werden wir in der Regel erst 4 bis 6 Wochen nach Behandlungsende vornehmen können. Bei palliativen (symptomlindernden) Behandlungen, z. B. zur Schmerztherapie oder bei Luftnot, kann eine Besserung hingegen schon nach wenigen Bestrahlungen spürbar sein.

 

Verlaufskontrolle

In der Regel werden wir bei der letzten Bestrahlung ein festes Vorgehen zur Erfolgskontrolle mit Ihnen vereinbaren. Wir organisieren insbesondere Termine für eine notwendige computertomografische oder kernspintomografische Verlaufskontrolle. Das Ergebnis der Erfolgskontrolle besprechen wir dann persönlich mit Ihnen in einem gesonderten Termin.

Für die weitere Nachsorge besteht die Möglichkeit regelmäßiger persönlicher Vorstellungen bei uns, soweit Sie das wünschen. Wir achten aber auf jeden Fall darauf, dass Sie nach der Behandlung einer Tumorerkrankung eine sachgerechte onkologische Kontrolle erhalten, z. B. über Ihre niedergelassenen Fachärztinnen und -ärzte oder über ein onkologisches Zentrum.  

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Für weitere Details und eine genaue Absprache werden wir uns bei Ihnen melden.